Klimaziele

Ziel Netto-Null-Emissionen

2015 beschlossen die Regierungen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens, alles daran zu setzen, um die durchschnittliche weltweite Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter deutlich unter 2 Grad zu halten und 1,5 Grad anzustreben. Die Schweiz hat das Pariser Abkommen 2017 ratifiziert und sich namentlich verpflichtet, die Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um die Hälfte zu senken. Dabei sollen die im Ausland realisierten Emissionsreduktionen teilweise berücksichtigt werden. Diese Verpflichtung wird bei Weitem nicht ausreichen, um das mit den planetaren Grenzen kompatible Kohlenstoffbudget von 0,6 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Person und Jahr rasch zu erreichen. Im August 2019 hat der Bundesrat beschlossen, dass die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null senken soll.

2018 publizierte der Weltklimarat (IPCC) einen Bericht zu den Folgen einer weltweiten Erwärmung um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Dieser zeigt, dass eine solche Erwärmung bereits schwerwiegende Folgen für unseren Planeten hätte. Doch verglichen mit einer Erwärmung von 2 Grad wären Häufigkeit und Intensität der Folgen einer Erwärmung um 1,5 Grad deutlich weniger hoch. Laut dem Bericht wird die weltweite Erwärmung zwischen 2030 und 2052 um 1,5 Grad erreichen, wenn die Temperatur im aktuellen Rhythmus weiter ansteigt. Um die Klimaerwärmung unter oder nahe bei 1,5 Grad zu halten, müssen die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um etwa 45 % gesenkt werden und vor 2050 0 % erreichen.

Die drei Bände des sechsten Sachstandsberichts des IPCC, die zwischen August 2021 und April 2022 publiziert wurden, haben einmal mehr die Verletzbarkeit der Natur und der Gesellschaft gegenüber den Risiken des Klimawandels bestätigt und die Notwendigkeit des Handelns betont, um diese Risiken zu reduzieren und eine Resilienz zu entwickeln. Es existieren bereits zahlreiche Klimaschutzmassnahmen. Sie müssen nur noch umgesetzt werden.

IPCC

Der Weltklimarat (IPCC) wurde 1988 gegründet, um den Stand der wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Kenntnisse über den Klimawandel, seine Folgen und die anzuwendenden Strategien zu bewerten. Dieses internationale Organ wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) errichtet mit dem Ziel, den Regierungen wissenschaftliche Elemente zu liefern, auf die sie sich bei der Erarbeitung der Klimapolitik stützen können. Der IPCC hat bis jetzt 6 Sachstandsberichte veröffentlicht.

Planetare Grenzen

Die planetaren Grenzen wurden 2009 von 26 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als globale Schwellenwerte definiert, die nicht überschritten werden dürfen, damit die Menschheit weiterhin unter günstigen Bedingungen leben kann. Von den neun Grenzen, welche die Stabilität unseres Planeten gefährden, gelten im Jahr 2022 sechs als überschritten: der Klimawandel (CO2-Konzentration in der Atmosphäre), Verfall der Biodiversität, Störung der biochemischen Kreisläufe von Stickstoff und Phosphor, Landnutzungsänderung, Süsswasserverbrauch und chemische Verschmutzung.

Die bekannteste planetare Grenze ist der Klimawandel. Gemäss einer Studie des Bundesamts für Umwelt (BAFU) betrugen die konsumbedingten Treibhausgasemissionen in der Schweiz 14 Tonnen CO2-Äquivalente pro Person, was ungefähr 20-mal mehr als der festgelegte Grenzwert ist. Laut einer Studie von Dao et al. (2015) liegt die planetare Grenze bei den Treibhausgasemissionen bei 0,6 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Person und Jahr für den Zeitraum 2015 bis 2100, wenn man 50 % Chancen haben will, den Temperaturanstieg unter 2 Grad zu halten.

Auf unserem Webportal wenden wir dieses Kohlenstoffbudget von 0,6 Tonnen CO2-Äquivalenten an, damit die Schülerinnen und Schüler einen Vergleichswert zwischen ihren Reisen und den planetaren Grenzen haben. Wir sind uns jedoch bewusst, dass dieser Grenzwert nicht kompatibel ist mit dem Ziel, die Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Letztlich ist nur eine umfassende und rasche Dekarbonisierung unserer Gesellschaft mit den planetaren Grenzen der Erde vereinbar.